
Friedlich sieht er aus, der Basketballplatz gegenüber der Kirche Santa Catarina Pinula. Doch bei Dunkelheit ist es der gefährlichste Ort im Viertel. Fotos: Achim Pohl
Guatemala ist nach Honduras und zusammen mit El Salvador das gefährlichste Land Lateinamerikas. Auf den ersten Blick wirkt es nicht so. Auf dem Platz gegenüber der großen Kirche in Santa Catarina Pinula findet gerade ein Basketballspiel statt. Um das Feld sitzen Zuschauer und nippen an ihrer Cola. Nebenan wird in kleinen Grüppchen Fußball gespielt, manchmal rollt der Ball zu Kleinkindern, die mit ihren Dreirädern unterwegs sind. Gefährlich wirkt das alles nicht.
„Alleine traue ich mich nicht rüber“, sagt mir Marina und schaut von den Treppenstufen der Kirche zum gegenüberliegenden Platz. Die junge Frau wohnt in dem Viertel und engagiert sich in der Gemeinde von Santa Catarina Pinula. „Es ist der gefährlichste Ort hier im Viertel.“ Das sei vor allem bei Dunkelheit so, aber auch jetzt wäre niemand sicher. Die gemütliche Wochenendstimmung trügt. Das Viertel um die Kirche ist ein Rotlichtviertel und Drogenumschlagplatz Nummer eins. Niemandem ist anzusehen, ob er zu einer der berüchtigten Jungendbanden gehört, die in Guatemala alle Menschen in Angst versetzen. Innerhalb von Sekunden könne die friedliche Stimmung umschlagen. „Früher war das nicht so. Da konnten wir auch abends noch mit unseren Freunden auf der Straße spielen. Jetzt treffen wir uns nur noch drinnen“, erzählt Marina.